
Heute vor 15 Jahren: Zweites Konzert mit Jon Lord in Potsdam
JON LORD IN CLASSIC – Potsdamer Crossover Konzerte
mit JON LORD, DEMON’S EYE und dem DEUTSCHEN FILMORCHESTER BABELSBERG
Samstag, 23. Januar 2010
Jon Lord: „Das war eines meiner besten Konzerte in den letzten Jahren!“

Erinnerungen von Andree Schneider (aus 2010)
Nur drei Monate nach unserem Auftritt mit Jon Lord in Siegen gab es ein freudiges Wiedersehen mit dem Maestro – diesmal im Potsdamer Nikolaisaal.
Den Part des Orchesters ĂŒbernahm das Deutsche Filmorchester Babelsberg unter der Leitung von Scott Lawton (siehe Foto rechts). Die Chemie zwischen Scott und uns war von Anfang an ausgesprochen herzlich (wir haben viel gelacht!).
FĂŒr dieses Orchester und ihren Dirigenten sind Projekte dieser Art nichts Ungewöhnliches. Die Liste an Bands und KĂŒnstlern, mit denen beide zusammen gearbeitet haben, ist ebenso lang wie beeindruckend (Scorpions, Udo Lindenberg und viele andere). Nichtsdestotrotz hatte ich nach einigen Plaudereien mit Scott und dem 1. Geiger Torsten Scholz den Eindruck, dass das Konzert mit Jon Lord auch fĂŒr sie einen besonderen Stellenwert einnahm. Die Vorfreude war riesig, die Spannung förmlich greifbar.
Wir reisten bereits am Mittwoch an, um beim BĂŒhnenaufbau dabei zu sein. Dank der in Siegen gewonnenen Kenntnisse war es kein Problem, alle Instrumente richtig zu positionieren. Und auch wenn die BĂŒhne in Potsdam um einiges kleiner war, fand sich doch fĂŒr jeden ein PlĂ€tzchen.
Da Jon Lord erst am Donnerstagabend anreisen sollte, boten wir dem Orchester an, bereits am Donnerstagnachmittag auch ohne den Hauptakteur eine gemeinsame Probe zu absolvieren. Scott Lawton nahm dieses Angebot gerne an. Das war fĂŒr alle Beteiligten eine hilfreiche Sache, denn so konnten wir uns schon gut aufeinander einstellen – sowohl spielerisch als auch soundtechnisch.
Am Freitag fanden dann zwei Proben in kompletter Besetzung statt. Jon Lord musste nicht oft eingreifen, weil Orchester und Band ihre Hausaufgaben gut erledigt hatten. Der Maestro war bester Laune, die Stimmung locker und gelöst!
Weil das Konzert schon seit Monaten ausverkauft war, fand am Samstag um 15.00 Uhr eine öffentliche Generalprobe statt, die auch gut besucht war. Das komplette Programm wurde einmal durchgespielt. Jon Lord, Scott Lawton, Mark, Maik und ich waren trotz einiger kleiner Fehler insgesamt sehr zufrieden mit dem Verlauf der Generalprobe. Um 17.30 Uhr zogen wir uns in unseren Backstage-Raum zurĂŒck, um zu speisen. Um 20.00 Uhr wurde es dann ernst…
Es war erneut faszinierend fĂŒr mich zu sehen, wie positiv aufgeladen und voller Elan und Tatendrang Jon Lord immer noch ist. Jeder Auftritt ist fĂŒr ihn etwas Besonderes. Keine Spur von Routine. Der Mann ist eben ein KĂŒnstler durch und durch und brennt immer noch lichterloh. Und sein Orgelspiel ist einfach nur umwerfend. Wie er fast pausenlos mit den Zugriegeln arbeitet und was fĂŒr Sounds er dadurch aus der Hammond herausholt ist schlicht und ergreifend einzigartig. Und er improvisiert was das Zeug hĂ€lt. Egal ob Probe oder Konzert – jedes Solo ist ein Unikat.
Das Konzert in Potsdam hatte einen ganz anderen Charakter als das Konzert in Siegen. In Siegen gab es eine opulente Lightshow. AuĂerdem wurde jedes Orchesterinstrument einzeln mit Mikrofon abgenommen, was einen ziemlich bombastischen Gesamtsound ermöglichte.
In Potsdam hingegen zĂ€hlte einzig und alleine die Musik, denn eine Lightshow im eigentlichen Sinne gab es nicht. Die BĂŒhne wurde nur dezent ausgeleuchtet. Die Orchester-Instrumente wurden lediglich mit einigen Richtmikros abgenommen. Der gröĂte Klang kam von der BĂŒhne selbst. Die Beschallungsanlage wurde lediglich moderat unterstĂŒtzend eingesetzt. Dadurch war das Konzert zwar leiser als in Siegen, allerdings klang das Orchester natĂŒrlicher. So mag es Jon Lord am liebsten.
Die Setlist war fast identisch mit dem Siegener Konzert:
Concerto for Group and Orchestra
– Pause –
Pictures of Home
Evening Song
Bouree
Pictured Within
Telemann Experiment
Wait A While
Gigue
Zugaben:
Soldier Of Fortune
Child In Time
Im Anschluss an das Konzert waren wir ĂŒberglĂŒcklich und sehr zufrieden. Im Vergleich zu Siegen konnten wir vom rein musikalischen Standpunkt aus betrachtet noch eine Schippe drauflegen. Das ist sicher nicht ungewöhnlich, denn immerhin hatten wir die Erfahrung vom ersten Konzert und konnten darauf aufbauend weiter an uns arbeiten. Die Dynamik, die Tempi und das Zusammenspiel mit dem Orchester passten in Potsdam noch besser als in Siegen. Das war selbstverstĂ€ndlich auch Jon Lord nicht entgangen, der mit Lob nicht geizte;-)
Als sich Mark, Maik und ich backstage umzogen, klopfte es an der TĂŒre. Wir riefen laut „Ja“ und Jon Lord trat ein. Er war total happy, umarmte jeden von uns und sagte: „Dieser Abend hat mich tief in meinem Herzen berĂŒhrt. Ich bin wirklich stolz auf dieses Konzert. Das war eines meiner besten Konzerte in den letzten Jahren. Ich danke euch vielmals fĂŒr Euer Engagement.“
Keine Frage, das ging natĂŒrlich runter wie Honig;-)
SpĂ€ter im Hotel lieĂen Jon, dessen Manager Tarquin, Mark, Maik, Moni, SĂ€ngerin Kasia Laska, SĂ€nger Steve Balsamo und ich den wunderschönen Abend bei dem ein oder anderen Glas Rotwein, Bier oder Wasser ausklingen.
Jon sagte zum Abschluss, er hoffe auf weitere Konzerte mit Demon’s Eye. Das hoffen wir natĂŒrlich auch!
Die Zusammenarbeit mit diesem legendĂ€ren Musiker und Komponist war erneut eine wunderbare Erfahrung und natĂŒrlich auch eine groĂe Ehre fĂŒr uns. Wir werden die Tage in Potsdam mit Sicherheit ebenso wenig vergessen, wie die Tage anlĂ€sslich des Konzertes in Siegen.
Hier zwei Links zu Fernsehberichten des rbb am 23.01.2010: