„Wow, es ist geil, in dieser Band
zu spielen!“
Interview
mit Drummer Andree Schneider vom 9. März
2003
Wer oder
was hat dich dazu inspiriert, Musiker zu
werden?
Ganz eindeutig Ian Paice.
Sein unglaublich gutes Schlagzeugspiel auf
„Made In Japan“ war für
mich ausschlaggebend, Schlagzeug zu lernen.
Wie alt
warst Du damals und was war dein erstes
Instrument?
Ich war damals ungefähr
12 Jahre alt und mein erstes Instrument
war natürlich ein Schlagzeug. Das habe
ich Ende 1983 bekommen im Anschluss an die
Silberhochzeit meiner Eltern.
Warum
gerade im Anschluss an die Silberhochzeit?
Meine Eltern hatten
im September `83 Silberhochzeit. Da spielte
eine „Mini“-Band mit einem Schlagzeuger
und einem Keyboarder. Zu diesem Zeitpunkt
hatte ich schon auf Dash-Trommeln und Tupperware
herumgekloppt, welche ich mir als eigenes
„Schlagzeug“ auf dem Dachboden
zusammengestellt hatte. Die erste Begegnung
mit einem echten Schlagzeug am 24.09.1983.
Nun ja, und zu vorgerückter Stunde,
als die meisten Gäste schon verschwunden
waren, war ich dann so mutig, auf den Schlagzeuger
- den ich zuvor den ganzen Abend beobachtet
hatte - zuzugehen und zu fragen, ob ich
auch mal spielen darf. Dann habe ich mich
hingesetzt und direkt losgelegt (siehe Foto
weiter unten). Den Bekannten und Verwandten
ist die Kinnlade runtergeklappt, weil die
gedacht haben: „Das gibt`s doch nicht,
der hat doch gar kein Schlagzeug, warum
kann der so spielen?“ Tja, die wussten
halt nichts von meinem genialen Dash-Tupper-Schlagzeug.
Der Drummer, Georg Haßa, war ein Schlagzeuglehrer
und stand plötzlich einige Wochen später
vor unserer Haustür. Er hatte ein Schlagzeug
mit dabei und sagte: „Das lasse ich
jetzt vollkommen unverbindlich hier. In
vier Wochen melde ich mich wieder. Entweder
ihr kauft es dann oder aber ich nehme es
wieder mit." Es ist klar, dass ich
Geburtstag, Weihnachten und alle sonstigen
Feiertage an diesem einen Tag hatte (grinst).
Spielst
Du noch andere Instrumente?
Nein, ich mache nur
bumm bumm (lacht).
Bumm
bumm?
Borussia Mönchengladbach,
die Bundesliga-Mannschaft, hat einen Fan,
der schon seit Jahrzehnten mit einer Trommel
im Stadion steht und im wahrsten Sinne des
Wortes den Takt angibt. Keine Ahnung, ob
er zur Zeit immer noch dabei ist. Jedenfalls
wurde er während eines Spiels mal gefragt:
"Manolo, wieviel steht´s eigentlich?"
Er meinte nur: "Ich nix wissen wie
steht. Ich nur machen bumm bumm." Das
habe ich damals am Fernsehen gesehen und
mich fast totgelacht...
Was für
ein Instrument würdest Du noch gerne
lernen?
Ich hab weder die Zeit,
noch den Elan, noch ein weiteres Instrument
zu lernen. Ich würde aber ganz gerne
singen. Das habe ich auch schon in der Verangenheit
gemacht – allerdings nicht wie Jens
Kreikebaum, denn das ist absolut nicht meine
Stimmlage, sonderen eher etwas, was in Richtung
Rammstein geht, zumindest was die Tonlage
angeht.
.Wie hast
du dir dein musikalisches Können erarbeitet?
Nachdem mir meine Eltern
damals das Schlagzeug gekauft haben, hat
mir dieser Schlagzeuglehrer dann auch Unterricht
erteilt. Ich kann jetzt nicht genau sagen,
wie lange das war, aber es werden ungefähr
um die 30 Unterrichtsstunden gewesen sein,
die ich bekam. Da habe ich halt so die grundlegenden
Dinge gelernt. Wobei ich sagen muss, dass
ich im Anschluss daran, als ich dann in
Bands angefangen habe zu spielen, noch wesentlich
mehr gelernt habe. Ich bin eben jemand,
der `ne Band braucht. Ich gehöre nicht
zu denen, die im Keller sitzen und vor sich
hintrommeln. Ich brauch `ne Band, Musik,
das Live-Feeling. Da habe ich sicherlich
wesentlich mehr gelernt, als durch den Schlagzeugunterricht.
Durch den Unterricht habe ich aber die Grundlagen
gelernt, ohne die es auch nicht geht.
Wie bist
Du zu Demon`s Eye gekommen?
Ich war derjenige, der
die Band zusammen getrommelt hat. Das war
Anfang `98. Ende `97 sind die ersten Gespräche
geführt worden. Da habe ich Steve Curly
mit seiner damaligen Band Brown Sugar gesehen.
Steve stand mit 40 Grad Fieber auf der Bühne
und war trotzdem genial. Ihn kannte ich
damals noch nicht, aber ich hatte den Wink
bekommen: „Schau dir den mal an, der
spielt wie Blackmore.“ Die Band hatte
zwar nur zwei Purple-Nummern im Programm,
nämlich "Black Night" und
"Never Before", aber trotzdem
klang jedes Gitarren-Solo an jenem Abend
so, als würde Mr. Blackmore die Saiten
bedienen. Im Anschluss an den Auftritt hab
ich Steve angesprochen und ihn gefragt,
ob er nicht Lust zu einer Deep Purple-Session
hat. Glücklicherweise hat er zugesagt.
Die anderen Leute waren vorher schon klar:
Mit Jens hatte ich schon früher bei
"Wycked" zusammengearbeitet, unseren
ehemaligen Organisten Michael Böcher
kannte ich weitläufig und der ehemalige
Bassist Markus Schneider war mir aus jahrelanger
gemeinsamer musikalischer Zusammenarbeit
bei "Willow", "Wycked"
und "Slack Suckers" bekannt. Aber
was fehlte, war eben der Gitarrist und so
haben wir uns dann zur ersten gemeinsamen
Probe im Februar `98 getroffen.
Was fasziniert
dich an Demon`s Eye?
An Demon`s Eye fasziniert
mich, dass wir viel improvisieren, dass
bei jeder Probe und bei jedem Auftritt jedes
Stück auf irgendeine Art und Weise
anders gespielt wird. So etwas war eine
vollkommen neue Erfahrung für mich
und wahrscheinlich auch für die Band-Kollegen.
Bei den anderen Bands, in denen ich vorher
gespielt habe, war halt vom ersten bis zum
letzten Takt alles minutiös durchgeplant.
Da war genau klar, welches Solo der Gitarrist
oder der Keyboarder spielen musste –
bei Demon`s Eye war plötzlich alles
anders. Das ist vom kreativen Standpunkt
her eine ganz andere Geschichte und unglaublich
interessant und spannend.
Überrascht
ihr euch auch mal gegenseitig?
Und ob. Bei Live-Auftritten
und bei Proben haben wir in den Improvisationsteilen
Momente, in denen ich denke: „Mist,
warum ist das jetzt nicht mitgeschnitten
worden?!" Und ich denke dann auch oft:
"Wow, es ist geil, in dieser Band zu
spielen!“
Kannst
du mir je eine Eigenschaft nennen, die dich
bei jedem einzelnen Bandkollegen positiv
anspricht?
Nein – ich hasse
sie alle wie die Pest (lacht). Nein! Jetzt
im Ernst… ich fang mal mit dem neuesten
Mitglied an: An Florian schätze ich
die Akribie, die er an den Tag legt, wie
er sich auf eine Probe vorbereitet, wie
er die Sachen mit größter Sorgfalt
herausschreibt. Es macht mir auch einen
Riesenspaß, mich mit ihm über
Deep Purple auszutauschen, weil er sich
in der Purple-Historie sehr gut auskennt.
Maik ist nicht nur ein sehr guter, kreativer
und ehrgeiziger Bassist, sondern auch unser
Computer-Fachmann, der uns auf diesem Gebiet
auch schon viel geholfen hat. An ihm schätze
ich besonders die Eigenschaft, dass er sich,
seit er bei Demon`s Eye ist, nichts mehr
gebrochen hat. Das war nämlich vorher
ganz anders (grinst). An Jens gefällt
mir seine Unbekümmertheit gut, dass
er „geraderaus“ ist und genau
das sagt, was er denkt, auch wenn er dafür
manchmal verbale Prügel bezieht. Aber
Leute , die sagen, was sie denken, sind
mir lieber, als die, die „hintenrum“
irgendwelche Sachen quatschen. Steve schätze
ich sehr als Musiker, wegen seiner unglaublichen
Kreativität an der Gitarre, aber auch
als Mensch. Wirkliche Typen lernt man heutzutage
doch kaum noch kennen, und Steve ist wirklich
ein besonderer Typ. Ich liebe es, mit ihm
gemeinsam über Musik oder auch über
allgemeine Themen zu philosophieren. Wir
sind halt von der Denkweise her absolut
auf der gleichen Wellenlänge.
Was war
dein schönstes Erlebnis mit Demon`s
Eye?
Derartige Fragen sind
generell sehr schwierig zu beantworten.
Es gab so viele schöne Erlebnisse mit
Demon`s Eye in den fünf Jahren, die
wir jetzt zusammen sind, dass ich da nicht
nur ein einzelnes herausheben möchte.
Andererseits muss ich aber auch sagen, dass
die glücklicherweise seltenen, unschönen
Begebenheiten mindestens genaus so wichtig
sind für die Entwicklung einer Band.
Denn würde man in einer Band spielen,
in der immer nur eitel Freude und Sonnenschein
herrscht, dann würde einen ein etwas
größeres Problem sofort umhauen.
Wir haben jedenfalls auch unsere Tiefen
gehabt, und die sind mindestens so wichtig
wie die Höhen, die man mit der Band
durchläuft.
Da man
sich erst durch den krassen Gegensatz der
negativen Dinge der guten Sachen bewusst
werden kann?
Ja, und wenn man aus
negativen Erlebnissen lernt, kann man dadurch
wachsen und in der Zukunft mit Konflikten
besser fertig werden.
Was für
ein Ziel würdest du gerne mit Demon`s
Eye erreichen?
Ich würde gerne
das Ziel erreichen, gute eigene Songs zu
kreieren und diese dann irgendwann mal auf
CD aufzunehmen. Eine Live-CD mit Deep Purple-Material
und zumindest einer Eigenkomposition haben
wir ja vor Kurzem veröffentlicht. Aber
ich denke mal, da steckt so viel Potential
in der Band, dass wir durchaus auch in der
Lage sind, weitere gute eigene Songs zu
schreiben. Keine Angst - wir werden sicherlich
immer eine Deep Purple Tribute Band bleiben,
aber trotzdem sollte es meiner Meinung nach
unser Anspruch sein, auch mit eigenen Songs
Fuß zu fassen. Das ist jedenfalls
mein Ziel!
Für
die Musiker unter den Lesern: Wie bekommst
du diesen typischen Deep Purple-Sound hin?
…indem ich mir
ein Ludwig-Schlagzeug aus den 70er Jahren
gekauft habe. Bis dato hatte ich ein TAMA-Schlagzeug,
zu dem mein Ausrüster sagt: „So
ein japanischer Scheißdreck…“
(lacht). Anfang 2002 habe ich mir einen
Traum erfüllt, indem ich mir ein original
Ludwig-Schlagzeug zugelegt habe mit den
wahnwitzigen Größen 26er Bass
Drum, 18er und 20er Standtom…
…und
das sind die Größen, die Ian
Paice gespielt hat?
Ja, das sind die Größen,
die Paicey gespielt hat und die auch zu
diesem unverwechselbaren, typischen „Made
in Japan“-Sound geführt haben.
Das ist für mich immer der Schlagzeug-Sound
schlechthin gewesen, den ich natürlich
mit dem TAMA-Drumset nicht hinkriegen konnte.
Dann habe ich natürlich noch eine Supra-Phonic-Snare
Drum, halt auch ein Teil, das Paicey früher
gespielt hat.
Spielst
du auch mit Ian Paice-Sticks?
Hier und da spiele ich
auch mit Paice-Drumsticks - übrigens
"Pro-Mark 808 L" - , aber das
ist nicht so entscheidend für den Sound,
denn was die Größe der Drum-Sticks
angeht, da muss letztenendes jeder Drummer
für sich selbst herausfinden, was für
ihn am Besten ist. Aber die „Paice“-Größe
kommt meinem Spiel auch sehr entgegen.
Roger
Glover von Deep Purple und Andree im Oktober
2000Welchen DP- oder Ex-DP-Musiker würdest
du gerne einmal persönlich kennenlernen?
Nun, ich hatte ja das
Glück, inzwischen relativ viele DP-
oder Ex-DP-Musiker kennenzulernen. Roger
Glover ist mittlerweile ein guter Freund
von mir geworden (siehe Foto rechts). Ich
kenne aber auch Ian Gillan, Jon Lord, Ian
Paice, Don Airey, Steve Morse und Glenn
Hughes. Wen ich gerne mal kennenlernen würde,
wäre Ritchie Blackmore. Ich habe ihn
zwar mal Backstage getroffen, aber wie das
bei Blackmore manchmal der Fall ist, wenn
er nicht besonders gut gelaunt ist, dann
sieht man eigentlich nur die Rückansicht
von ihm, und genau das ist mir seinerzeit
passiert. Leider...
Mal abgesehen
davon, dass Deep Purple absolut anspruchsvolles
Song-Material liefern - gib es ein bestimmtes
Stück, das du als persönliche
Herausforderung empfindest?
Ja – also, wie
Du schon angedeutet hast – die Stücke
sind alle nicht einfach zu spielen. Aber
das Stück "Burn" ist schon
eine besondere Herausforderung, weil das
im Grunde genommen ein Schlagzeug-Solo von
vorne bis hinten ist. Wenn ich "Burn"
gut rübergebracht hab`, gibt mir das
einen ordentlichen Kick für den Rest
des Konzerts.
Wenn
du die Möglichkeit hättest, mit
vier DP- oder Ex-DP-Musikern deiner Wahl
auf der Bühne zu stehen, für welche
würdest du dich entscheiden?
Ich würde mich
entscheiden für Joe Lynn Turner, Joe
Satriani, Nick Simper und Don Airey (lacht).
Vollende
bitte diesen Satz: Wenn ich Mitglied von
DP wäre, würde ich...
…die anderen vier
sofort rausschmeißen und Florian,
Steve, Maik und Jens in die Band holen,
um die nächsten 20 Jahre "Deep
Purple" zu sichern (grinst). Hmmm?
Wenn ich Mitglied von Deep Purple wäre,
würde ich an 365 Tagen im Jahr mit
ihnen auf der Bühne stehen wollen.
Welche
anderen Musiker haben dich noch beeinflusst?
Cozy Powell - Gott hab`
ihn selig - und Simon Phillips halte ich
auch für hervorragende Schlagzeuger.
Die zwei und Ian Paice finde ich nicht zuletzt
deshalb klasse, weil man bei ihnen sofort
heraushören kann, dass sie es sind,
die da spielen. Ich finde es ziemlich beachtlich,
wenn es einem Schlagzeuger gelingt, so einen
eigenen Stil und so eine eigene Spielweise
zu kreieren, zu haben, dass man das raushören
kann. Das ist äußerst selten
und deshalb auch faszinierend für mich.
Was für
Musik hörst du sonst?
Wenn ich jetzt Kreike
wäre, würde ich Heintje sagen
(grinst) – aber ich bin nicht Kreike.
Ich höre natürlich auch die Splitgroups
von Deep Purple. Rainbow oder Gillan höre
ich sehr gerne. Whitesnake habe ich mal
sehr gerne gehört, zu Zeiten, als Jon
Lord noch dabei war, aber heutzutage klingt
die Whitesnake-Musik für mich leider
ein wenig angestaubt - Whitesnake-Fans mögen
es mir verzeihen. Das ist bei Gillan oder
Rainbow nicht der Fall. Das sind Sachen,
die ich mir heute immer noch auflege und
die ich nach wie vor klasse finde. Aber
jetzt mal weg von diesem ganzen Deep Purple-Umfeld
zu anderen Sachen: Ich höre auch schon
mal gerne Rage Against The Machine oder
Rammstein. The Who finde ich auch klasse.
Überhaupt die 70er-Jahre-Bands –
Uriah Heep sind auch spitze. Aus der Neuzeit
ist da auch noch eine Band, der es gelungen
ist, den 70er-Jahre-Sound in die heutige
Zeit zu transferieren: Spiritual Beggars.
Ihre Scheibe "Ad Astra" kann ich
jedem 70er-Rockfan empfehlen. Auch auf Black
Sabbath stehe ich.
Nenne
mir drei Filme, die du klasse findest.
Puuuuuh, schwierig......
Aber ich würde sagen, Filme, die mich
beeindruckt haben, waren zum Beispiel „Der
Club der toten Dichter“ mit Robin
Williams, „Forrest Gump“ mit
Tom Hanks und der Film mit James Stewart
„Ist das Leben nicht schön?“
Welche
Charaktereigenschaft törnt dich total
ab?
Intoleranz und Oberflächlichkeit
mag ich überhaupt nicht.
Was sagst
du zu der Behauptung: Alle Musiker haben
in irgendeiner Art und Weise einen an der
Waffel?
Die Behauptung könnte
von mir stammen. Da gibt`s nichts hinzuzufügen,
die ist absolut korrekt. Das sind langjährige
Erfahrungswerte und da schließe ich
mich mit ein (grinst).
Wessen
Stimme verursacht bei dir eine angenehme
Gänsehaut, wenn du sie hörst?
An erster Stelle die
Stimme von Ian Gillan. Der Mann ist der
Wahnsinn, weil er einfach alles singen kann
- Jesus Christ Superstar, Deep Purple, Black
Sabbath, um nur einige Sachen zu nennen
- und alles ist brilliant. Ich mag aber
auch die Stimme von Glenn Hughes sehr, die
ebenfalls sehr facettenreich ist; David
Coverdale, weil er `ne geile Blues-Röhre
hat. Aber auch Freddie Mercury ist toll
und Montserrat Caballé finde ich
ebenfalls super.
Was ist
deine heimliche Leidenschaft?
Die einzige Leidenschaft,
der ich von Kindesbeinen an verfallen bin
ist, Fan von Schalke 04 zu sein. Aber heimlich
ist diese Leidenschaft nicht...
Gibt
es eine verrückte Geschichte aus deinem
Leben, die du hier gerne loslassen würdest?
Wie ich gerade erwähnt
habe bin ich Schalke-Fan, und in diesem
Zusammenhang ist mir wirklich was Verrücktes
passiert: Ich habe `97 oder `98 im Urlaub
von Fuerteventura aus meinen Bruder Rüdiger,
der natürlich auch Schalke-Fan ist,
angerufen, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren.
Damals war im Gespräch, dass Thomas
Linke eventuell von Schalke nach Bayern
wechselt. Deshalb fragte ich meinen Bruder
so nebenbei: „Sag` mal , ist der Linke
jetzt eigentlich nach Bayern gewechselt?“
Mein Bruder meinte, dass das noch nicht
klar sei. Gut – Gespräch beendet,
aus der Telefonzelle raus und wer läuft
mir über die Füße? Der damalige
Trainer von Schalke - Huub Stevens. Auf
Fuerteventura! Ich sagte: „Hallo Huub,
ist der Wechsel von Linke zu den Bayern
schon klar?“ Er meinte nur: „Nicht
dass ich wüsste.“ Das ist doch
wirklich unglaublich: Man geht aus der Telefonzelle
in Fuerteventura raus und da läuft
einem der Schalke-Trainer über die
Füße. Hab` ich mich natürlich
ziemlich geärgert, weil ich mir ja
den teuren Anruf nach Deutschland hätte
sparen können (lacht). Natürlich
habe ich anschließend sofort wieder
meinen Bruder angerufen und gesagt: „Ich
habe gerade Huub Stevens zu der Sache mit
Linke und den Bayern befragt. Der weiß
es aber auch nicht.“ Der dachte wahrscheinlich,
ich wäre schon um 12:00 Uhr mittags
sturzbetrunken (lacht). Linke ist übrigens
tatsächlich zu den Bayern gewechselt...
Wenn
du die Zeit rückwärts drehen könntest:
Mit welcher bereits verstorbenen Person
würdest du dich gerne mal unterhalten?
Mit Jesus und Adolf
Hitler. Ich weiß, das klingt ziemlich
abwegig, aber mich interessieren extreme
Charaktäre, gute und schlechte gleichermaßen.
Deshalb bitte ich es nicht falsch zu verstehen,
dass ich Hitler, diesen menschenverachtenden
Verbrecher, genannt habe. Aber die Vorstellung,
mal die Gelegenheit zu haben, sich mit diesem
Unmenschen zu unterhalten, finde ich schon
in gewisser Art und Weise faszinierend ....
und schaurig.
Was für
ein Lebens-Motto hast du?
Fange nicht an, aufzuhören
und höre nicht auf, anzufangen.
Interview: Woody Woodstock
Fotos: Rüdiger Schneider, Lars Wehmeyer,
Woody Woodstock
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